Tape That, Pt. II

von einbecker

Während die ganze Blogosphäre auf Johnny und selbst die »hochehrenerhabenwerten Bloggerkollegiumnen« (oder so ähnlich) abtauchen, verkriechen wir uns weiter in der Indie-Ecke und reden über Mixtapes. Was bisher geschah:

Startpunkte gehören laut, Schlussakkorde abschließend und die grobe Struktur gleicht komischen mathematischen Figuren. Und natürlich bleiben wir bei Indiemusik, klar. So: What’s next?

  • 5. B-Sides

    »My little brother just discovered rock’n’roll. […] He made me a tape of bootlegs and b-sides« (Art Brut) Der fortgeschrittene Mixtapemacher weiß: Es geht nicht einfach um die Bands. Es geht darum, den anderen (aka »Empfänger«) mit einer unbekannten, aber großartigen Melodie zu überraschen, und in popkulturinteressierten Kreisen wird das eben nur mit, genau, der B-Seite gehen.

  • 4. Das Medium

    Wie angedeutet, gehören gute Mixtapes eigentlich auch auf das Medium, dass ihnen den Namen gegeben hat. Nach den Zeiten, als Hometaping die Musik getötet hat, ist man gerne zu anderen Medien übergegangen, nur um wieder zurückzukehren, wie der Erfolg von Vinyl zeigt, dass sich überall mit gleichbleibender Geschwindigkeit dreht. Warum Tape? No Skip, just Fast Forward. Der Finger darf gar nicht erst in Versuchung geführt werden, irgendetwas überspringen zu wollen – und mit Kasetten wird dem Autor ganz klar ein begrenzendes Symbol gezeigt.

  • 3. Die gute Seite

    Darth Vader wurde getötet, weil er sich für nur eine Seite entschieden hat. (Lasst Euch da von Lucas nichts erzählen!) Das Tape (#4!) hat den entscheidenden Vorteil, zwei Seiten zu haben: So können Gegensätze getrennt, unterschiedliche Geschichten erzählt sowie Paul und John auf Gegenseiten untergebracht werden. Oder einfach eine Seite »loud«, die andere »not so loud« — das funktioniert selbst bei etablierten Bands recht gut, sagt man.

  • 2. Artwork

    Ok, ein harter Punkt grade für die männlichen Leser, die (statistisch) wohl über weniger Kreativität (oder zumindest nicht die Gunst der Kunstlehrer) verfüg(t)en. Aber eine CD brennen, Tape aufnehmen usw. kann jeder. Ein gutes Mixtape schon nicht mehr so ganz, aber perfekt und einzigartig wird man mit einem ebensolchen Kunstwerk an Verpackung. Bekleben, Beschreiben, Umhüllen, Falten, Malen, Schneiden: Wichtig. Sehr wichtig. (Vorsicht hierbei: Nicht zu Perfektion neigen — grade Frauen legen männlichen Diletantismus gerne als »niedlich« aus.)

  • 1. Das Thema

    So, schnell Kleber und Schere versteckt, denn wichtig ist das alles nicht wirklich. Schließlich geht es hier eigentlich nur um eins: Musik. Wiederum für Fortgeschrittene (Wir sind ja schon bei Part II!) gilt hier, nicht nur obskule Titel, sondern noch abstrusere Themen zu suchen. Bands aus 1978, deren Drummer mit Brigit Bardot schlief, beispielsweise. Oder Zweierkombos mit Fistelstimme aus 2005 (gut, dass es die White Stripes gibt!). Grenzen gibt es, wie immer für Künster, natürlich keine — einzig Hitler und niedliche Tierbabies sind ausgeschlossen.

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