Fünf Fehler bei der Kaffeezubereitung

von Schuer

  • 5. Falsche Menge

    Es ist ein Irrglaube zu denken, zuviel Kaffeepulver ergebe ein bitteres Endprodukt. Nein, es ist sogar genau andersrum: wer mit Kaffee knausert, erhält bittere Plörre! Ganz einfach deshalb, weil das Wasser dem kleinen Häufchen Kaffee dann mehr Substanz entzieht als gewünscht, unter anderem böse Bitterstoffe. Zuviel Kaffee hingegen bringt kein volles Aroma, denn man überfordert das in der Unterzahl angreifende Wasser beim Lösen besagter Substanzen. Die Empfehlung lautet deshalb, 10 Gramm Kaffee für 180 Milliliter Wasser zu verwenden. Aber bitte nicht kochen:

  • 4. Zu hohe Wassertemperatur

    Zu kaltes Wasser macht zwar auch ein schwarzes Getränk, extrahiert aber nicht genug von dem, was wir später als Aroma bezeichnen. Zu heißes, nämlich kochendes, Wasser hingegen fermentiert den Kaffee und setzt Gerb- und Bitterstoffe frei, die wir ganz bestimmt nicht in der Tasse haben wollen. Wichtig ist also die richtige Temperatur des Wassers, und die sollte zwischen 92° und 96° liegen, um den perfekten Kaffee zu erhalten.

  • 3. Unfrisches Ausgangsmaterial

    Gemahlener Kaffee soll gut gelagert innerhalb einer Woche verbraucht werden. Hinweise auf den Tüten der Supermarktkaffees, dass man die angebrochene Packung im Kühlschrank oder sogar Eisfach aufbewahren möchte, sind zwiespältig: Kaffee soll kühl + trocken + luftdicht gelagert werden. Eine Vakuumdose im Kühlschrank erfüllt zwei dieser Kriterien. Aber was dringt zwangsläufig ein, sobald man sie öffnet, um Kaffee zu entnehmen? Eben. Deshalb doch lieber irgendwo im Schrank lagern oder eine Mühle besorgen, damit man jederzeit frisches Pulver hat. Beim Mahlen jedoch aufpassen:

  • 2. Falscher Mahlgrad

    Der Mahlgrad hängt von der Wahl der Gerätschaft ab, mit der der Kaffee zubereitet wird. Grundregel: je länger der Brühvorgang ist, desto gröber muss das Kaffeepulver sein. Das untere Extrem bildet dabei die French Press (»Presskanne«), die satte 4 Minuten durchziehen soll, bevor man den Stempel drückt. Sie erfordert deshalb sehr grob gemahlenen Kaffee. Auf der anderen Seite steht die Espressomaschine, die das Wasser in nur 13-17 Sekunden durchs Sieb presst, und deshalb feines Pulver benötigt. (Noch schneller ist nur die Art von Espresso, die in arabischen Ländern getrunken wird: ein Schluck heißes Wasser wird dabei durch Feinstaubkaffee in eine Tasse gespuckt, oder noch schlimmer: man versucht erst gar nicht zu filtern, sondern verrührt das Pulver gleich so, als sei es Instantkaffee.) Die haushaltstypische Papierfiltermaschine steht übrigens zwischen den beiden Extremen, tendiert jedoch einen Schritt zum feinen Espresso; also 4 auf einer Skala zwischen 2 (~Espresso) und 7 (~French Press).

  • 1. Die falsche Kaffeesorte

    »Afrikanischer Kaffee ist meist sehr lebhaft (~sauer), intensiv (~stark) und hat eine Beeren- oder Kräuternote.«»Indonesischer Kaffee hat oft einen erdigen Charakter, einen vollen Körper (das Gewicht auf der Zunge) und nur geringe Säureanteile.«»Lateinamerikanische Kaffees verbinden die Merkmale von afrikanischen und indonesischen Bohnen, haben oft einen mittleren Körper, mittlere Säure und einen nussigen oder schokoladigen Charakter.«»Arabica-Bohnen sind hochwertiger als Robusta-Bohnen.« – Soviel zur Theorie. In der Praxis ist Kaffee dann so individuell wie der Geschmack und die Vorlieben derjenigen, die ihn genießen.

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7 Kommentare

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  • lena am 17.08.2005  #1

    Es gibt auch beim Kaffeekonsum viele Probleme. Mit einem davon kaempfe ich gerade. ICH KANN NICHT SCHLAFEN!
    Und muss um 6:00 Uhr aufstehen. Hilfe! ;o)

    Ansonsten wieder mal vielen Dank fuer einen netten Beitrag :o )

  • Schür am 17.08.2005  #2

    Lena: Tja ja, deshalb trinke ich abends meist entkoffeiniert oder half-decaf. Außerdem: gern geschehen :-)

  • einbecker am 17.08.2005  #3

    Puh. Da weiß ich ja gar nicht genau, welche Fehler ich alle mache… Auch wenn mir der hohe Meister der Kaffeekunst letzte Woche noch Absolution erteilte: Einzig und allein Fehler 5 kann ich ausschließen. Denn was meine Auf-den-Herd-stell-Espressovariante so an Hitze produziert, weiß ich genausowenig wie den richtigen Mahlgrad — den ich eh nicht beeinflussen kann, da ich gemahlenen Espresso kaufe, wodurch er mit der Zeit unfrisch ist. Und bei der Sorte, tja, da hörts eh auf.

    (Notiz für Später: Ganze Bohnen & Mühle machen 3 und 2 wett)

  • Schür am 18.08.2005  #4

    Die Sache mit dem Mahlgrad machst du schon richtig, wenn du Espresso für deine AufdenTisch-Kanne benutzt. Und mit ganzen Bohnen + Mühle hättest du alle Punkt von 5-2 erfolgreich abgehakt. Punkt 1 ist zu vernachlässigen, wenn dir der Kaffee bereits gut schmeckt :-)

  • Schür (Autor) am 09.02.2006  #5

    Von gut informierten Quellen weiß ich, dass einbecker inzwischen eine blinkende Bialetti im Besitz hat, um daraus meisterhaften Kaffee zu zaubern. Manchmal muss man eben nach Berlin fahren, um zu erkennen, was auf dem Herd wichtig ist ;-)

  • Sascha am 25.06.2008  #6

    Hey,

    guter Text. Finde die Infos echt klasse. Ich habe eine Seite bei der man auch lesen kann wie man einen guten Kaffee zubereitet
    Kaffeezubereitung

  • sehe am 07.04.2009  #7

    Klasse, kurze Infos. Auch wenn man als Kaffeetrinker diese kennt (kennen sollte) – Ein echter Tipp, denn die meisten glauben, nur weil sie eine teure Maschine zuhause haben, würden sie guten Kaffee trinken..
    (…)

    Ich stelle mir grade vor, das würde man über Teebeutel sagen, nur weil sie praktisch sind .. lol

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