What became of the likely Lads?

von einbecker

Was immer auch der gute Herr Wigger schreibt: Die Babyshambles sind nichts als ein schmutziger Vorband-Abklatsch. Und unseren Aufruf, den Herrn Doherty History zu machen, sind andere besser gefolgt als wir selbst. Aber auf diese Vergangenheit, die aus den Libertines besteht, kann man trotzdem zurückblicken. Zwei Alben mit 25 Songs und ein paar B-Seiten. Zwei Protagonisten, die sich wohl zerrieben haben, aber dabei einen Brand entfacht haben, der weithin als gute Musik verstanden wird. Hier die fünf besten Funken: (Probehören? Auf die Webseite gehen und Jukebox klicken!)

  • 5. Vertigo

    Billiges Händeklappern. Eine Hookline, rauf und runter gespielt. Beim Produzieren wurde anscheinend darauf geachtet, das Rauschen noch weiter in den Vordergrund zu mixen. Der Gesang — eine Mischung aus nasalem Gesang und nasalerem Geschrei. Noch was? Ach so: The Twist, The Tanzbarkeit. Ein hämmernder Bass- und Drumbeat. »Energie!«, um mal Herrn Enterprise zu zitieren. Großartig — der Durchbruch, was die Indiedisko angeht und immernoch auf keiner (guten) Party fehlen darf.

  • 4. Arbeit Macht Frei

    Wer braucht schon Dreiminutensongs, wenn man auch in einer davon einen Nazislogan verarbeitenheizen kann? Der Kopf zuckt unweigerlich mit, auch wenn außer der deutschen Textzeile nichts verstanden wird. Mehr Brakes, mehr Solos und mehr Drums gehen in einer Minute eigentlich nicht.

  • 3. What Katie Did

    Was dem ARD-Zuschauer seine Dieter-Thomas-Heck-Musik, lässt hier die Indieherzen schunkeln. Sie können auch ruhig, besonnen, ja natürlich: zerbrechlich. Das fängt schon mit der Gitarre an, leise angeschrammt und ein wenig über das Becken gestrichen. Den Text etwas von Cher geklaut — und über die »Cruel cruel world« haben auch schon andere gesungen. Trotzdem eingehakt und mitgewippt, denn man soll schließlich niemals nie sagen…

  • 2. Can’t Stand Me Now

    Was für ein Opener! Allen Bewunderern von Album eins und Skeptiker vor Numero Zwei dürfte sich nach ca. drei Takten (bei Wigger warens garantiert nur zwei) die Kinnlade in ein Scheunentor verwandelt haben. »You can’t stand me now!« sangen sich die beiden Streitköpfe zu. Und man wusste, das es Ernst war. Und doch so viel Liebe darin mitschwang, dass eigentlich klar war, dass es schiefgehen muss.

  • 1. Boys In The Band

    Damals, beim ersten Album, da wurde die Band noch hoch gehalten. Und die Fans, beziehungsweise das Fansein. Man muss nicht guter Musiker sein, um gute Musik zu machen. Man muss auch nicht wissen, wie der perfekte Popstar-Dreiklang lautet (Gis-Dur, für Kenner. Oder so…). Statt dessen lebt und liebt man die Musik, dann kann nichts schiefgehen, außer vielleicht dem eigenen Leben.

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6 Kommentare

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  • oliver am 11.11.2005  #1

    haben sie denn schon ins babyshambles-album reingehört? ich noch nicht … aber ich werds tun, um sicherzugehen, dass doherty nichts weiter ist, als ein abgefuckter crack-junkie.
    ich bin ja auch vielmehr gespannt darauf was barat und co. mit “dirty pretty things” auf die beine stellen.

    das hier schon gelesen? doherty im guardian

  • einbecker am 11.11.2005  #2

    Ja, auf digitalem Wege. Und es klingt nicht schlecht, klar: Die Stimme, die Breaks, alles sehr ähnlich. Und hätte es die Libertines nicht gegeben, würde ich vielleicht auch sagen: Sehr schönes Album. Aber im Kontext davon, dass es das gleiche schonmal besser gab, kann ich die 9/10 keinesfalls verstehen. Besonders, wenn da ja ganz klar mit der Nachfolge gespielt wird (What Katie Did / What Katy Did Next). Immer der gleiche anschwellende Gesang, die gleichen Rhythmen – das ist nicht mehr anbiedern, sondern nachahmen. Ach ja, und dann dieses völlig deplazierte Pentonville, das geht so gar nicht, dass ich dazu eigentlich besser nichts schreiben sollte.

    was barat angeht: sehr richtig. Und das Guardian-Ding werd ich mir gleich mal zu Gemüte führen.

  • Armin am 13.11.2005  #3

    Die Kritiker scheinen geteilter Meinung zu sein: Simon Price hat das Album im Independent on Sunday heute ziemlich zerrissen, 2 von 5 Sternen (noch nicht online verfuegbar). Andy Gill scheint anderer Meinung zu sein (schnell lesen, bevor’s ins Bezahlarchiv verschwindet) und gibt 4 von 5.

  • herr waldar am 13.11.2005  #4

    leider ist mein einzig produktiver beitrag zu diesem text der einwand, dass die arctic monkeys leider genau die songs geschrieben haben, welche die libertines doherthy zum dank nie schreiben konnten. ich mag den heroine chic eben keinen meter….

  • einbecker am 14.11.2005  #5

    Armin: Ja, das zieht sich wohl auch durch die Deutschen Kritikerreihen durch, dass dieses Album sehr unterschiedlich bewertet wird. Aber ich schätze, dass schon in 14 Tagen bei erscheinen der Best-Of-2005-Ausgaben dieses Stück eher in Vergessenheit gerät, wie ich selbst hoffe.

    Herr Waldar: Kann ich nachvollziehen und sehe ich in Teilen auch so, auch wenn ich die Libertines-Alben schon recht gut fand/finde. Arctic Monkeys sind natürlich auch sehr nett.

  • ecco am 15.11.2005  #6

    ich habe die kritik im spiegel auch voller unglauben gelesen. ich kenne von der plattte jetzt nur die single fuck forever, aber so etwas unmotiviertes und extrem langweiliges habe ich schon lange nicht mehr gehört. das ganze klingt wie die bandprobe einer schülerband während sie auf die pizza warten und schon keiner mehr lust hat.
    die libertines hatten zwei, drei gute sachen (mehr aber auch nicht), die babies nerven nur.

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