Nicht-Poppmusik, ihr zweites mal.

von Schuer

Nachdem Einbecker hier zwar die Latte hochgelegt hat, versuche ich mich dennoch an einer Eigeninterpretation von Nicht-Poppmusik. Und ja, es ist eine Killerliste geworden, baby!

Fünf Lieder, die Sex am ehesten verhindern:

  • Honigsüßer, leicht bitterer und brachial lieblicher Track. Und so gar nicht für körperliche Dinge geeignet, denn die intensivste aller Fernsehserien überfällt dich schon im Ruhezustand mit mentalen Endorphinen. Unter Belastung vermag sowas zum Exitus führen.

  • Bereits ohne auf den Text zu achten, ahnt man schnell, dass dies kein charmantes Liebeslied wird. Molko und die tiefer gezogene E-Seite jammern um die Wette, und allenfalls die sphärisch schwingende Bridge könnte zum Coitus reizen. Wobei der Song natürlich brilliant intim ist, placebobedingt.

  • Mit der ausgeprägten Erwartungshaltung im Titel könnte man noch klarkommen, aber eine ordentliche Spannungskurve lässt sich mit so einer Nummer kaum aufbauen. Probiert es aus: hört euch den Song quasi als Trockenübung an und versucht in Gedanken, eine erotische Dynamik reinzubringen. No way. Die Jungs schrammeln penetrant vor sich hin, dann brechen die Gitarren ab und im Kopf bleibt dir eine Art Ententanz: babb ba ba ba baaaa, babb ba ba ba baaaa..

  • Lachkrampf. Würgereiz. Irgendwas davon.

  • Scheint im ersten Moment der perfekte Lovesong: ein bisschen rotzig, aber lovely. Die Gitarreninterleaves wirken wie kleine Zuckungen oder Zwischenhöhepunkte, und die ruhige Passage bei 2:10 lässt Zeit zum Durchatmen, bevor man ein furioses Ende erwartet. Damn f..k, aber das kommt nicht. Der Song hängt bei 95% in der Luft und schafft es nicht, dir den entscheidenden Rest zu geben. Die Gitarren scharren seit geraumer Zeit am Anschlag, dem Sänger flattern die Höhen, du willst die choralen Backingvocals ignorieren, die im letzten Refrain einsetzen.. – und dann hört das verdammte Lied einfach auf. Kein Nachlauf oder sowas, einfach ein scheiß Abgang.

Ideen für einen guten Poppsong?
Smokin Suckaz Wit Logic – Mutha Made’Em. Ein Klassiker (1993), der damals im Zweischlingen in Bielefeld rauf und runter lief. Kennt den hier noch jemand? Fünfminuten zweiundfünfzig voller ansteigender Emotionen, und sie flüstern dir dabei obzöne Dinge ins Ohr.

Feed RSS-Feed mit Kommentaren zu diesem Artikel

3 Kommentare

Einen Kommentar hinterlassen

  • Tim am 21.03.2007  #1

    Ich sehe, ihr seit beim Ende angekommen und es hat wohl gefallen.

  • Schür (Autor) am 25.03.2007  #2

    Tim, sehr gut gefallen, ja. Die Highlights von Six Feet Under bestehen für mich aus den Anfängen der dritten Staffel, dem Ende der letzten Staffel und dem Blick zurück auf die gesamte Serie, wenn man sie vollständig gesehen hat. Die Sendung ist quasi ein posthumes Meisterwerk.

  • Matze am 04.01.2008  #3

    das ist sie. schade das sie vorbei ist

Kommentar hinterlassen