Fünf Gründe gegen Broken Flowers

von Schuer

  • 5. Bill Murray.

    Nicht wirklich, oder? Ich bitte dich, wir reden hier von DEM Murray. Der aus Lost in Translation, einem der wohl großartigsten Filme der letzten Jahre. Bill ist der, der immer so dösig guckt. Und ganz ehrlich: in Broken Flowers geht einem das nach spätestens 20 Minuten auf den Unterbauch. Bill persifliert die Mimik eines Menschen, den man ungern um sich hat, und dem man noch ungerner dabei zuschauen möchte.

  • 4. Langeweile.

    Grundregel beim Filmemachen: willst du dem Zuschauer nahelegen, dass etwas besonders langweilig ist, dann tue es nicht dadurch, dass du ihn langweilst. Ich bin mir sicher, dass niemand von uns derartig extensiv sehen wollte, wie der Hauptdarsteller mit immer neuen broken flowers durch immer neue Wohngebiete amerikanischer Vorstädte irrt, in denen ein Haus dem anderen gleicht.

  • 3. Bullshit-Dialoge.

    Ergänzend zu #4 passieren in diesen Häusern merkwürdige Dinge, die mit viel Mut als Unterhaltungen durchgehen. Es wird geredet, ohne viel zu sagen. Allein Sharon Stone erhält gleich in Haus 1 einen Funken knisternde Aufmerksamkeit, indem sie verführerisch lächelt und ihre aufreizende Tochter davon abhält, Bill zu verführen. Das schafft sie, Sharon, indem sie es selbst tut, und es überrascht wohl nur diejenigen Zuschauer unter uns, die ihren, Sharons, Namen im Vorspann verpasst haben.

  • 2. Story, Plot. Irgendwas davon.

    Der Film geht nicht auf. Er vermasselt es schon nach kurzer Zeit. Wir haben High Fidelity gesehen und wissen, dass es gute Gründe dafür geben kann, eine Top 5-Liste (chronologisch und autobiografisch) seiner Verflossenen zu bauen. Aber es ist doch sehr abstrakt zu denken, der irre Nachbar könnte jemanden wie Bill Murray dazu überreden, allein aufgrund eines anonymen Briefs in einem Mietwagen mit rosa Blümchen durch Amerika zu tingeln um herauszufinden, welche Ex-Geliebte eine olle Schreibmaschine besitzt und Bill Junior ausgetragen hat.

  • 1. Ein Ende, kein Ende.

    Wer die 70 Minuten in der Mitte überstanden hat, wünscht sich ein stilvolles Ende, das dem Film einen Sinn gibt. So wie bei Big Fish. Broken Flowers hinterlässt ein Schulterzucken.

Reden wir nicht mehr drüber.

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4 Kommentare

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  • einbecker am 07.10.2005  #1

    Du bist leider nicht der erste, der mir das sagt… Wenigstens hab ich eh keine Zeit für Kino ;-)

  • Schür am 07.10.2005  #2

    Bei imdb wurde er mit 7,5 Punkten bewertet und steht damit recht nahe an der Top 250 der besten Filme (ab etwa 7,9). Ich kann das nicht nachvollziehen. Ebensowenig bei “I come knockin”, den ich als ähnlich übel empfand.

  • wiesengrund am 07.10.2005  #3

    das alles stimmt. und da salles machte ihn für mich zu einem der genüsslichsten jarmush- (und allgemeiner: film-)erlebnisse seit langem….

    aber jarmush war ja auch nicht explizit in den top5 drinne, nicht wahr? ;)

  • Schür am 07.10.2005  #4

    Jarmush ist schon irgendwie äh.. speziell. Zu speziell jedenfalls für mich und (m)eine Top 5-Liste.

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