From China With Love

von einbecker

So weit wie Mando Diao würde ich nicht gehen, aber zumindest heil zurück bin ich inzwischen (Immer, wenn man nach längerer Abwesenheit nach Dresden kommt, scheint es Hochwasser zu geben). Es gibt viel zu berichten, zu viel für einen so schönen Sonntag vormittag. Daher hier die ultrakompaktversion »für Entscheider«, damit in den nächsten Wochen genug Zeit bleibt, die Eindrücke hier und drüben besser verarbeiten zu können.

  • 5. Reisen

    Das war einiges an Kilometern, die wir in den letzten drei Wochen geflogen, geschwebt (Transrapid, Baby!), Bahn oder Taxi gefahren und nicht zuletzt gelaufen sind. Zu merken bleibt: Italienische Fluglinien streiken grundsätzlich auf dem Rückflug, was kalte Nächte auf dem Steinfußboden in Mailand sowie noch immer kein Gepäck bedeutet. Zugfahren in China ist mehr wie fliegen, wenn man die teurere »Soft«-Variante benutzt. Und: Taxometer müssen nicht geeicht werden — sind aber trotzdem billig.

  • 4. Geld

    Frühstück in Form eines Knusprig gefüllten Wraps gibt es (für Westler = 100% teurer) schon ab 20 Cent, also genauso viel wie das Bier im Supermarkt neben unserem Hostel in Peking. Wer es dekadenter liebt, geht für rund neun Euro zum Japaner und genießt All-You-Can, egal ob Rinderfilet, Gemüse, Krabben, Fisch (alles vom Koch auf deiner Privaten Kochplatte gebraten), Bier oder Sake. Taxifahrten gibt es ab nem Euro (drei für quer durch die Stadt, was bei Metropolen wie Shanghai schon eine Strecke ist), Bier in Kneipen von nem halben bis 5 Euro.

  • 3. Geräusche und -rüche

    Gerüchteweise soll S(hanghai)-VW andere Hupen verwenden als die Wolfsburger Dependence, da die westliche Version zu früh den Geist aufgeben würde. Mehr als ein Gerücht ist, dass man als Taxifahrer die Lizenz verliert, wenn man nicht mindestens fünf Male pro Minute aufs Lenkrad drückt. Der Lautstärkepegel zieht sich durch den Chinesischen Alltag, man unterhält sich gerne über Supermarktregale oder Zugabteile hinweg, und das herausbefördern von viralem Schleim aus den Atemwegen erfolgt auch möglichst laut. Damit auch die Nase nicht ohne Belastung davonkommt, wird sie von sehr, sagen wir einmal abwechlsungsreichen Gerüchen besucht, wenn man die Straßen entlangwandert. Vom leckeren Duft, der von mobilen Grills, Garküchen und Obständen ausgeht gehen diese über zu Teeeiern, stinkenden Suppen und Müll, der an vielen Straßenecken liegt (jedoch nicht denen, die sich in Touristenvierteln befinden).

  • 2. Essen

    Von Pekingente bis zu geschäter Ananas am Stil (am Strand von Hainan), von süß-sauren Spareribs zu feurig angebratenen Gemüsepuffern — die Variantenreichheit der (nicht ländlichen) Küche Chinas ist beeindruckend. Damit man auch genug Abwechslung abbekommt, werden die Speisen in der Mitte platziert und jeder bedient sich mit seinen Stäbchen, wie es ihm passt. Von sechs Gerichten sind aber immer ein bis vier ungenießbar für unsere westlichen Gaumen, von daher lieber mehr bestellen, was selbst bei Touristenfallen nicht wirklich schwer fällt (siehe Punkt vier). Auch die Straßeneckensnacks sind häufig zu empfehlen, auch wenn man ab und an aus versehen an die chinesische Art des Frühstücks gerät: Dumplings, gefüllt mit Braune-Bohnen-Paste.
    Ein Grund, sich doch des öfteren in westliche Lokalitäten zu begeben.

  • 1. Kultur

    »3000 Jahre Kultur — für mich sind das Barbaren« sprach ein Arbeitskollege unseres Freundes, den wir aus China abholten, in breitem Sächsisch. Ganz so weit sollte man sicher nicht gehen, aber man merkt an allen Ecken, dass es zwei sehr unterschiedliche Kulturkreise sind. Trinkgeld, Essen, Reden, Spucken, Visitenkarten übergeben, selbst Tourismus, Nase schnäuben und Geld bezahlen sind sehr anders. Die Temelanlagen, Mausoleen und nicht zuletzt die Mauer sind beeindruckend, auch wenn man nach einiger Zeit das empfindet, was der Lonely Planet als »templed out« bezeichnet. Und auch wenn es immer wieder spannend ist, diese sehr andersartige Kultur in sich aufzunehmen, so stört es auf Dauer doch sehr, dauernd als »Laowei« (nicht sehr nett für »Auländer«) bezeichnet und angestarrt zu werden.

Bilder, Videos und viel mehr Texte gibt es, wenn ich erst mal richtig angekommen bin — Zunächst müssen noch ein paar Telefonate, Besuche und nicht zuletzt der Stundenplan für das Morgen beginnende Semester erledigt werden.

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3 Kommentare

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  • Armin (Team) am 02.04.2006  #1

    #3 gibt’s dann demnaechst als Podcast und Smellcast?

  • einbecker (Autor) am 02.04.2006  #2

    Ich werd mir mühe geben — aber was die Übertragung der Gerüche angeht, brauche ich schon Mithilfe. Zum Beispiel, in dem ihr chinesischen grünen Tee nehmt, Eier anschlagt und diese in den dampfenden Tee gebt. Auf kleiner Flamme zwei Stunden garen lassen, und fertig ist das Teeei.

  • Armin am 03.04.2006  #3

    Wie, hast Du das Smell-Module fuer Wordpress etwa noch nicht installiert? ;-)

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