Shanghai (From China With Love, Pt. 1)

von einbecker

Drei Wochen China, davon mehr als eine (insgesamt) in Shanghai, als Start-, Zwischen- und Endpunkt. Paris des Ostens, modernste Stadt, wenn wir Hong Kong außen vor lassen. Wer Fakten will, gehe bitte zur Wikipedia (Beispiele: 18 Millionen Einwohner, größter Hafen der Welt, liegt am Yangtse), der Rest lese meine Eindrücke:

  • 5. Transport

    In dieser Stadt wird man erschlagen von Fahrzeugen. Gefühlte zwei Taxen pro Einwohner, allesamt VW Santana, verstopfen die Straßen und machen ausgiebig von der Hupanlage gebrauch. Die Gehwege sind ebenso verstopft, weil neben den normalen Menschenströmen auch noch an allen Ecken »Rolex watch, DVD, bag« angeboten wird. »Pssst, Sex Movie«. Den krassen Gegensatz bietet die Schwebefahrt von und zum Flughafen: Gefühlte 80, reale 431 km/h, in einem Wagen, der einem leeren ICE nicht unähnlich ist. Transrapids darf es gerne häufiger geben.

  • 4. Essen

    Das gute an einem Tourguide, der schon seit 6 Monaten in der Stadt lebt ist, dass dieser schon seit 6 Monaten in der Stadt lebt. Was mit sich führt, dass gute und günstige Restaurants frequentiert werden — japanisch, indisch, Hot Pot, Food Court. Die Vielfalt beim Essen und auch die Art der Zusichnahme rechtfertigen, hierauf noch einmal später zu kommen.

  • 3. Shoppen


    Der MC macht es richtig: Mit leichtem Gepäck nach Asien reisen und mit vollem wiederkommen. Auch Shanghai hat diesbezüglich einiges zu bieten, dass man (auch wenn man nichts kaufen will) gesehen haben muss. So gibt es beim Stoffmarkt maßgeschneiderte Cashmeremäntel und Anzüge für 50 Euro zu bekommen. Und auf dem Fakemarkt das Paar Pumasneakers für sechs. Vor diesen Preisen steht allerdings noch der Verhandlungsmarathon, der beim zehnfachen Preis gestartet wird. Danach gibt es ein »You’re tough!« (auf dem Fakemarkt sind die am besten englisch sprechenden Chinesen zu finden), und man weiß genau, dass man trotzdem übers Ohr gehauen wurde.
    (Bild von hier)

  • 2. Feiern

    Shanghai ist die Hauptstadt der Europäer in China, und an die muss man sich halten, will man beim Ausgehen nicht schon um elf im Bett landen. Und die, die mindestens über das zehnfache verfügen wie der Durchschnittshanhaier (und wir reden hier teilweise von Praktikanten) wissen, wie man feiern kann. Zum Beispiel Bollywood-Style im Zentrum auf dem Dach eines im Park gelegenen Palastes, mit Blick auf die beleuchteten Hochhäuser. In der Bar der Grand Hyatt, um sich vom Blick in die Lobby 35 Stockwerke tief zu erholen. Oder auf der Theke, die extra so gebaut wurde, damit jedermann sein Coyote Ugly erleben kann. Auch wenn das jetzt alles eher schlimm klingt: Im dortigen Kontext passt es — und macht Spaß.

  • 1. Die Eindrücke wirken lassen.

    Es ist, von ein paar Orten abgesehen, ganz egal, wo in China man sich aufhält. Denn das wichtigste ist einfach, diese andere Strömung zu spüren, die durch die Straßen zieht. Diese wird sich ändern, in Peking ist sie eher traditionell, in Shanghai am Puls der kapitalistischen Welt (aber genauso weit von der demokratischen entfernt). An anderen Orten gibt es zum Teil atemberaubende Sehenwürdigkeiten, Shanghai bietet vor allem Shanghai — was als Gesamtwerk »erlebt« werden sollte.

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4 Kommentare

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  • Schür (Team) am 10.04.2006  #1

    Schöner Einblick! Ich werde mir vor allem merken müssen, nicht die Bar des Grand Hyatts mit der aus Lost in Translation zu verwechseln, falls es mich mal gen Osten zieht. Genauso bunt, aber doch weit weg von deiner.

  • einbecker (Autor) am 10.04.2006  #2

    Anders bunt, sagen die japanreisenden Chinalebenden.

  • Schür (Team) am 11.04.2006  #3

    Gibt’s denn eigentlich ein persönliches Highlight zwischen dem vielen Bunt, das dir besonders gut gefallen hat?

  • einbecker (Autor) am 11.04.2006  #4

    Schwer zu sagen. Ich glaube wirklich das “Gesamterlebnis”. Einzeln war in ganz China nichts dabei, was in etwa die gleiche Dimension (für mich) wie die Pyramiden oder Eiffelturm hat. Vielleicht das Essen, oder die Taxifahrten… naja, wie gesagt: nicht wirklich.

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