Die fünf tragischsten Meinungen zu »Viva La Vida«

von Schuer

Coldplay - Viva La VidaTragisch deshalb, weil das Kommentarformular augenscheinlich Text verschluckt oder stylistisch verkrümmt hat, als ein Zeichensatz-Bug im Mainstream alle Nicht-Umlaute frühzeitig ejakulierte.

Das, was die Kommentatoren eigentlich über Coldplays neues Album »Viva La Vida« sagen wollten, haben wir mal versucht zu rekonstruieren:

  • »Das Album sprudelt von verschiedenen ideen.«
    Bullshit-Bingo für WOM-Magazin-Leser. Irgendjemand hat hier schlicht den falschen Knopf gedrückt. Aber vielleicht finden wir das, was eigentlich gesagt werden sollte, später im Cache.

  • »So unglaublich spannend intensiv und doch herzerfrischend belebend und abwechslungsreich klangen sie wohl noch nie.«
    Was dort eigentlich gesagt werden sollte war so langweilig, dass allen die Worte fehlten. Das Füllmaterial wurde deshalb kurzerhand aus dem Musikexpress abgeschrieben, und bis jetzt hat’s noch niemand bemerkt.

  • »eine kraftprotzende Ruhe strahlen alle Lieder aus«
    Kraftprotzende Ruhe? Das ist Rammstein-Sänger Till Lindemann, wenn er das Intro von »Engel« pfeift. Henry Rollins hinter der Bühne. Wyclef Jeans Bodyguard beim Soundcheck. Die Hells Angels, als sie unterwegs nach Altamont noch kurz Kippen an der Tanke holten. Chuck Norris, wenn er eine CD von Lionel Richie hört.
    Kraftprotzende Ruhe ist ganz bestimmt nicht das, was Coldplay auf Viva La Vida gepresst hat. Es bleibt leider unschlüssig, was der Kommentator an dieser Stelle eigentlich sagen wollte.

  • »Wieder zu Hause angekommen konnte ich es kaum erwarten, das Paket endlich aufzureißen. Auch die Plastikfolie war schnell entfernt und die CD aus der Hülle im CD Player verschwunden. Nun hieß es noch die Anlage aufzudrehen, mit der Gewissheit, dass mich die Melodien nicht enttäuschen werden. Ich bin zwar noch nicht ganz durch mit dem Album, aber es ist der HAMMER!!!«
    Obacht: Dieser Text ist mit dem vorletzten Def Leppard-Album verknüpft. Er wurde an dieser Stelle falsch eingehängt und stellt ausdrücklich keine Coldplay-Rezension dar!

  • »es gibt von mir 5 Sterne dafür…aus Prinzip! :-) «
    Prinzipiell Scheiße. Das müssen wir nicht kommentieren.

(Diese Liste ist eigentlich Brian Eno und Kettcars »Sylt« gewidmet.)

Feed RSS-Feed mit Kommentaren zu diesem Artikel

17 Kommentare

Einen Kommentar hinterlassen

  • matze am 16.06.2008  #1

    und ich dachte schon, ich wäre der einzige, der das album auch ungehört scheiße findet ;)
    selbst die feuilletons (zumindest zeit und sz) waren voll des lobes….

  • Schuer (Autor) am 16.06.2008  #2

    Richtig scheiße finde ich es übrigens nicht, sondern einfach beliebig. Irrelevant. Sylt.

  • joerg am 16.06.2008  #3

    Die Coldplay hab ich noch nicht gehört und durch “Sylt” hab ich mich nur durchgezappt (war eher scheiße).

  • Siechfred am 17.06.2008  #4

    Der Untergang guter Rockbands wird zumeist durch Rezensionen in branchenfremden Gazetten eingeleitet. Mainstream ist ja gut und schön, aber wenn Coldplay auf MDRinfo rezensiert werden, dann ist das so, als ob Lemmy K. beim Sommerfest der Volksmusik gastieren würde.

    *würg*

  • joker am 18.06.2008  #5

    Coldplay ist an dem Punkt einer Band angekommen ab dem es heißen könnte….seit viva la vida wurde die band scheiße.
    Das Album ist mit Sicherheit abwechslungsreich, und beinhaltet nicht nur den klassischen Coldplaystil, aber es sind zuviele Experimente, die einfach nicht gelingen.
    Da höre ich mir doch lieber die alten Platten an.

  • Schuer (Autor) am 20.06.2008  #6

    Siechfred, oder wenn Ozzy Osbourne einem Müsliriegel den Kopf abbeißt.

  • Schuer (Autor) am 25.06.2008  #7

    Nach diversen Listening sessions in entspannter Umgebung kann ich nun nachlegen:
    Lost ist ganz großartig, Violet Hill und Cemeteries of London sehr gut. My opinion. Und Gott sei Dank!

  • mcmurphyman am 27.06.2008  #8

    Das Übliche: Ein neues Album und erst mal zerreißen!

    Ich war am Anfang auch nicht sonderlich begeistert von dem Album, da es auf den ersten Eindruck irgendwie nicht richtig ins Ohr ging und die Höhepunkte ausblieben. Tatsächlich irrelevant.

    Aber nun habe ich es etliche Male gehört und das, was da ins Ohr geht, ist ein Meisterwerk. Die neuen Experimente sind aus meiner Sicht sehr gut gelungen, man muss sich nur darauf einlassen.

    Aber erst mal schlecht machen (sogar wenn man es nicht mal gehört hat !?!?!) ist sicher das Einfachste!

  • joerg am 27.06.2008  #9

    Ich weiß, es ist total unfair von mir, aber Musik die ich fünfmal hören muss, bis sie mir was gibt, kommt in meinem Leben nicht vor. Dafür ist es zu kurz und das musikalische Universum zu groß. They never get a second chance to make a first impression.

  • Schuer (Autor) am 27.06.2008  #10

    mcmurphyman, ich kenne die Nummer sonst nur andersrum: Nicht abwarten können, bis das neue Album erscheint, und sich danach die Ohren wund hören.
    Ich find’s ganz irre schade, dass das beim neuen Coldplay-Album nicht geklappt hat.
    (Und erst recht nicht bei Sylt klappen wollte.)

    Jörg, so damn right.

  • mcmurphyman am 28.06.2008  #11

    Vielleicht hats nicht geklappt, weil man mit der Einstellung rangegangen ist, dass es sowieso wieder ein typisches Coldplay-Album wird.

    Bei mir war dies der Fall. Habe beim ersten durchhören irgendwie was anderes gehört und war erst mal etwas irritiert. Habe erst nach ein paar Tagen noch mal reingehört. Eben mit einer etwas anderen Einstellung dazu und schon kam es ganz anders rüber.

    Mittlerweile schwirren die Titel in meinem Kopf permament rum. Es hat mich voll erwischt.

  • Schuer (Autor) am 28.06.2008  #12

    Mir schwirrt seit einigen Tagen auch Lost im Kopf rum. Violet Hill und Cemeteries of London dazu,.. aber alles andere langweilt mich leider so extrem, dass ich kaum Motivation verspüre, immer wieder aufs Neue hinzuhören.

    Aber schön zu hören, dass es bei dir geklappt hat.

  • Schuer (Autor) am 22.07.2008  #13

    Also, jetzt nochmal völlig abschließend und subjektiv: Ganz groß ist Lost (3). Sehr gut der instrumentale Opener Life In Technicolor, das nachfolgende Cemeteries in London und Nummer 8 Violet Hill. Bezeichnend für das Album – oho, und das meine ich jetzt nur zu Hälfte wertend – ist die Single Viva La Vida (7). Arg pathetisch und ungewohnt viel Tam-tam, aber inhaltlich und melodiös ganz nett. Obere Mittelklasse, untere Coldplay-Schiene.

    Alles andere auf diesem Album wird für mich immer nur gequirlte Scheiße bleiben, die man nur live ertragen kann.

    Aber nochmal, Lost.. – groß!

  • joerg am 22.07.2008  #14

    Ganz groß ist Lost

    Stümmt.

  • Schuer (Autor) am 24.07.2008  #15

    Heute würde ich sogar meine Meinung zu Kettcars Sylt in gewisser Weise revidieren.
    Ist sonne Sache mit der Tagesabhängigkeit.

  • bettertime am 19.08.2008  #16

    hab´s mir einmal angehört- wird einfach nicht besser -violett hill ist aber auch nur der einzige kracher – einfach zu schnulzig – fehlt irgendwie der dunst

  • mcmurphyman am 03.10.2008  #17

    So, nun war ich sogar in München auf dem Konzert! Absolut fantastisch und meinen Geschmack trifft es absolut. Geschmäcker sind eben verschiedenen.

    Der M.

Kommentar hinterlassen