Kranktags

von Orlando

Was nicht umbringt, macht hart. Dachte ich jedenfalls und sortierte das beiläufige Niesen, die schwindelnde Konzentration und den Arbeitseifer unter Montag ein. Am Dienstag war es dann so weit. Dinge also, die trotz des Krankseins noch möglich sind.

  • 5. TheyTube 1.0

    Oder sich beim Fernsehen ausruhen, wie es die alten Leute nennen. Das Sein über das Tun, den heißen Tee auf, die Füße unter den Couchtisch und den Fernseher anstellen. Rabenschwarze Abgründe in Sozialpornos, eingeborene Musikanten, Gold-Pailletten-Verkaufspersonal – entartete TV-Kultur, wie ein Katholiban sie nennen würde. Würde ich nicht, aber genau sie, die Würde fehlt gänzlich, sohin ich als Zuseher alsbaldig.

  • 4. Schönheit, die im Ohr entsteht

    Musik an. Vertraut heisere Klänge lassen mich im Selbstmitleid schwelgen. Er hat’s auch nicht leicht, der junge Antichrist, wo doch allenthalben an einer konservativen neuen Weltordnung gebastelt wird und uns stürmische Zeiten der Datenschnüffelei ins Haus stehen. Nicht mit mir, lustiger kleiner Mann. Ich stehe lieber beim Darniederliegen.

  • 3. Treiben im Netz

    Feeds verschlingen, Mailinglisten lesen, Foren und Nachrichtenseiten abklappern. Am Blog mit der längsten mir bekannten Tragzeit schrauben. Eine Problem­schwanger­schaft, die erste eigene eben, aber das war ja bei extensivem Fremdgehen nicht anders zu erwarten. Also wieder von vorne, nur, wo war ich noch gleich? href-Philipp-Syndrom und Lost in Hyperspace mit so vielen Ideen wie ich sie mir in diesem Zustand keine zwei Minuten lang merken kann. Die Keimzelle aller social-Dingsbumsens hieß bestimmt Grippr.

  • 2. Mieselsucht

    Die Umgebung, nachdem man sich von ihr benieseln und berieseln ließ bemieseln. Der gesunde Geist im einem gesunden Körper impliziert wohlweislich bereits den Antipoden angemessenen Verhaltens. Wir lassen die besten Geschöpfe dieses Planeten an unserem Schicksal zutiefst Anteil nehmen. Wir leiden expressiv. Wir Männer.

  • 1. Der sich schlurfend ankündigende Gang zum Arzt

    Die Nase rinnt, es brennt das Auge und der Brötchengeber darauf, dies bestätigt zu bekommen. Beweislastumkehr mit Betonung auf Last. Oder Beweis, egal. Hingehen. Anmelden. Warten. Links die nervige kleine Tschackelien, rechts der nur alt aussehende Codein. Gut geschätzte 1.000 Lebensjahre auf gezählten 30 Beinen auf wenig geschätzten 15 Quadratmetern. Mit 38,2 °C und Michael Douglas im Kopf ganz jandlesk Top Fünf(t)er sein.

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6 Kommentare

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  • einbecker (Team) am 02.01.2008  #1

    Leiden auf hohem Niveau! Willkommen und natürlich gute Besserung…

  • Götz am 02.01.2008  #2

    Oha, freut mich, Dich hier zu lesen! :)

  • Schuer (Team) am 02.01.2008  #3

    Frohes Neues, gute Besserung und ein herzliches Willkommen, Orlando!

    Viele Grüße aus Zürich, CH
    _Di *wiedernachBerlin* rk

  • Schuer (Team) am 02.01.2008  #4

    Frohes Neues, gute Besserung und ein herzliches Willkommen, Orlando!

    Viele Grüße aus Berlin
    _Di *zuhause* rk

  • einbecker (Team) am 04.01.2008  #5

    Kann man sich eigentlich in Blogs anstecken? Bin ich der lebende Beweis?

  • Orlando am 05.01.2008  #6

    einbecker, ich hoffe, mein erster Beitrag hier ist dir nicht zu Kopf gestiegen, um ihn sogleich über die Nase wieder zu verlassen. Oder ist’s tatsächlich Blogrotz, der sich breitmacht und das Tempo vorgibt? ;-)

    Dir jedenfalls ebenfalls gute Besserung und yo! – schön, hier zu sein.

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