At the barbershop

von einbecker

Just beim Haareschneiden gewesen — und beim sitzen und beschnippeln lassen darüber nachgedacht, was die fünf Themen sind, über die man mit seinem Friseur am liebsten spricht.

  • 5. Politik

    Auch wenn es sich ja eigentlich anbietet: Politik gehört nicht in die kurze Gesprächswelt zwischen Haartrimmen und Spülen. Das weiß ich spätestens, seit in Einbeck um 1996 ein älterer Herr gegenüber seinem aus Marokko stammenden Coiffeur eine doch recht strikte Ausländerpolitik proklamierte (und dafür aus dem Laden flog).

  • 4. Wetter

    Also, auf zu leichterem Fahrwasser — grade bei Sauna-Temperaturen draußen nach tage- jahrzehntelangem Schlechtwetter sollte sich doch etwas bieten. Aber bestimmte Kommentare hierzu dürfen gegenüber seinem (heute männlichen. Ich wechsel in dem Salon des öfteren durch…) Friseur nicht zu krass ausfallen, denn die beiden (hübschen) Mitschneiderinnen sitzen nicht weit entfernt.

  • 3. Ferien

    Immer wieder schön: »Wieso bist Du so braun?« Für meine Haut kann ich ja nichts, aber für die Tennisplätze und die besegelte Ostsee schon. Wo gehts hin, was will man machen — ein unverfängliches Thema, und man läuft auch (zumindest bei meiner Besuchsfrequenz) nicht Gefahr, etwas doppelt zu erzählen.

  • 2. Haarpflege

    Ich bin ja sonst jemand, der nicht viel auf sein Äußeres die Haarpflege achtet. Shampoo oder Duschgel, alles wird für alles benutzt, und ob da jetzt zwei, drei oder noch mehr Sachen gleichzeitig drin sind, war mir immer egal. Bis heute! Nach dem Schneiden hat der gute mein Haar mit einer kühlenden Flüssigkeit (Verdunstungskälte, der Experte erkennt sofort: Alkohol) benetzt. Unglaubliches Ergebnis, einfach angenehm, frisch, fruchtig (gucke ich in letzter Zeit zu viel Werbung?). Also werde ich mal gleich im Supermarkt gucken, ob das Haarwasser oder Conditioner war.

  • 1. Nichts

    Schweigen ist nicht »Scheiße« sondern sehr angenehm. Denn über Themen 5-2 habe ich nicht sprechen müssen, sondern konnte entspannt dasitzen und Ambient-Chill-House (ich kenn mich bei Gefrickel nicht so aus) lauschen. Am Anfang kurz gezeigt »so lang«, zum Schluß ein kurzes nicken, und die Freundlichkeiten beim Bezahlen natürlich (inklusive Lieblingsmünze). Man versteht sich, ohne viel Worte, und erst recht ohne viel Geblubber.

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6 Kommentare

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  • Schür am 28.05.2005  #1

    Mein Favorit ist auch ganz klar die 1. Ich mag es nicht, beim Frisör reden zu müssen, obwohl beide Teilnehmer daran kein echtes Interesse haben. Wären also die Kinder nicht gewesen, hätte es mir damals beim türkischen Schneider, nicht Beschneider btw, ziemlich gut gefallen. Klar, die Sache mit den brennenden Stäbchen zum Entfernen der Ohrhaare ist nicht gerade beruhigend (und wer gewinnt außerdem bei Punkt 3 gegen einen Südländer an der Schere?), aber dennoch ist es ein gutes Gefühl, sich voll auf Punkt 1 konzentrieren zu können.

    Könnt ihr übrigens vollkommen relaxen – so wie Hugh Grant in “About a Boy” -, wenn man euch eine Kopfmassage verpasst?

  • einbecker am 28.05.2005  #2

    Das Stäbchen ist ja schon recht abgefahren — ob mir das Recht wäre? Keine Ahnung… Zum Thema Relaxen bei der Kopfmassage (auch wenn About a Boy gucken recht lange her ist und die Erinnerung an Kopfmassagen nichtexistent): Ja, doch. Wobei eigentlich lieber bei einer Friseurin, obwohl ich per se nichts gegen schwule Friseure habe. Bei meinem kann ich jedoch recht sicher gehen, ich sah ihn erst neulich wieder mit seiner Freundin in der Stammkneipe meines Vertrauens. Und das ich früher die 4 Euro gespart habe und “ohne Waschen” bestellte, ist mir bis heute ein Rätsel.

  • burnston am 31.05.2005  #3

    ich hatte mal eine friseurin namens p. mit p konnte man sich auch gut über alle top 5 unterhalten bis ich sie zufällig im aktuellen playboy entdeckte. da ergaben sich ganz neue gesprächsthemen.

  • media-ocean am 30.09.2005  #4

    Ihr Blogger der Welt: Trinkt Bier! Fahrt Taxi! Geht zum Friseur!

    “Britische Marktforscher der Agentur DDB haben mit einer Studie belegt, dass 72 Prozent der Kneipenbesitzer, Taxifahrer und Friseure keine Ahnung haben, was bloggen bedeutet.”
    … lese ich da gerade in der Netzeitung. Muss man wissen…

  • knopfkind am 09.04.2007  #5

    wenn ihr wüsstet wie ätzend es is, sich den ganzen tag über oben genannte lapalien zu unterhalten!!!!!ich bin die hinterm frisierstuhl und wünsche mir kunden,die mir etwas mehr zutrauen,außer über britneys frisur und das wetter zu reden.gebt euch doch gefälligst mehr mühe bei der auswahl der themen!ansonsten sind mir die schweigsamen kunden wirklich die liebsten.
    also,denkt das nächste mal daran und gebt trotzdem etwas trinkgeld bitte.
    viel spaß

  • Armin (Team) am 14.04.2007  #6

    Och, ich habe mich mit meinem Friseur immer ueber anstehende und vergangene Urlaube unterhalten. Beiderseits. War immer beindruckend dass der wusste wo ich denn schon wieder hinfuhr oder gewesen war, wenn man bedenkt wieviele Leute der sieht.

    Und was macht der Kerl? Zieht doch tatsaechlich weg nach Devon. Na gut, da kam er her und hatte noch Familie da. Aergerlich nur dass ich mich jetzt an jemand anderes gewoehnen muss. Und denen erklaeren muss was fuer einen Schnitt ich will, etwas dass er wusste. Er fragte nur immer, “the usual?” und wusste dann was zu tun war.

    Und Trinkgeld gebe ich auch. Vor allem wenn mein Friseur mein Blog liest. Was zumindest der alte getan hat.

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