Ein ganz normaler Tag

von einbecker

Gestern nachmittag, ein ganz normaler Tag in der Dresdner Neustadt. Alltagsbeobachtungen:

  • 5. Bahnhofstaxi

    Gestern war gar nicht Sonntag, aber lassen wir es (für diese eine Ausnahme) mal gewesen sein. Denn Sonntag kann man Prima im Bahnhofs-Lidl einkaufen. Streichen wir Prima, denn eigentlich ist es sehr unschön, da dreckig, voll, eng und die anwesenden Personen sind auch gar nicht Sonntags-Gute-Laune-mäßig drauf. Schlimmer noch sind jedoch die Taxifahrer, die mich sicher auch an dem nächststehenden Galgen aufgeknüpft hätten, wenn einer in der Nähe gewesen wäre. Sicher, sie hatten gute Gründe: Schließlich sei das gar kein Parkplatz, auf dem ich stand, sondern der Taxi-Wendebereich. Das allerdings hätte man mir auch erstmal freundlich mitteilen können, schließlich Stand, so wie ich den Parkplatz befahren habe (und was ausnahmweise mal nicht mein Punktekonto erhöht hat), konnte ich überhaupt kein Schild sehen, auf dem steht. Was vielleicht daran liegt, dass es ein ganz normaler Parkplatz war. Ich mein ja nur.

  • 4. Fußgängerüberweg

    Ich habe ja durchaus Verständnis für wütende Eltern, die ihren Kindern die notwendige Verkehrserziehung nicht dadurch versauen lassen wollen, dass Passanten einfach so über die Straße gehen, auch wenn rot ist. Deshalb gucke ich mich zuerst um, ob Kinder in der Nähe sind (Na gut, zuerst Autos, dann Kinder). Aber warum mich ein Rentner danach so zur Sau macht, als hätte ich die (nicht vorhandenen) Kinder (oder gar Autos) gefressen, weiß wahrscheinlich nur seine Stasi-Akte.

  • 3. Straßenrand

    Heute morgen bewegte ich mein Auto 30 Meter weiter nach vorne, damit er nicht weiter im eingeschränkten Halteverbot abgestellt ist. Nicht, dass ich meinen Golf nicht in die mit 425 ganze 10 Zentimeter größere Lücke bekommen hätte, hier wird man ja schließlich trainiert. Aber nett ist es schon, wenn einem die (unbekannten) Nachbarn das ganze durch Handzeichen doch erheblich vereinfachen.

  • 2. Sonnenstudio

    Es gibt Orte, die sieht man in seinem Leben ja nur von außen mal innen. Bei Kneipen täuscht mich da meine Erinnerung, aber ein Sonnenstudio habe ich tatsächlich bis jetzt nur von außen betrachtet. Der Herr Winkel besucht diese Ortschaften ja wohl des öfteren, für mich ist aus allen bei ihm beschriebenen Gründen noch vor der Tür Schluss. Gestern ging ich am Schaufenster besagter Institution vorbei und wusste sofort, warum mich da nichts reinverschlagen kann: Wie soll einem bitte ein Stück Leder etwas über die Risiken einer gesunden Sonnenbehandlung erklären? Bei einer Frage aus dem Verhütungsbereich frage ich ja schließlich auch nicht den Kaiser.

  • 1. Gemüseladen

    Frischobst kommt hier nicht aus dem Supermarkt, sondern vom Vietnamesen um die Ecke. Schließlich gibt es dort nicht nur die gefürchteten Würzmittel meiner Chilivariationen, sondern auch Früchte und Gemüse, die wirklich gut schmecken, selbst wenn es Winter ist. Und noch besser ist es, wenn der Vietnamese, den ich schon beim Ablesen von der Kasse nie verstehe, um zwei Ecken hinterhergelaufen kommt und mir die vergessene Tüte Orangen bringt.

Also, Architektur, Musik und so, klar. Aber dieses Neustadt-Ding, das is es irgendwie. Man, I love this town.

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3 Kommentare

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  • MC Winkel am 23.02.2006  #1

    “des öfteren” ist übertrieben; wirklich nur dann, wenn die Augenränder dunkler sind als der Teint. Also max. 1x im Monat… das reicht dann aber auch. Wirklich.

  • einbecker (Autor) am 24.02.2006  #2

    Ja, nee — kann ich ja auch nachvollziehen. Würde ich wohl sogar auch machen, wenn nicht dieses unglaublich unsympathische Ambiente dazugehören würde.

  • The Addict am 24.02.2006  #3

    Ich halte es mit 4. eher wie Max Goldt und gehe nur dann bei Rot, wenn Kinder dabei sind. So kann ich als schlechtes Beispiel dienen und die Kleinen können mit dem Finger auf mich zeigen und ihr erlerntes Wissen abspulen und mich tadeln.

    Und für’s nächste Chili vielleicht mal hier bei den Soßen in der Rubrik Unmenschlich stöbern.

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