Was der Schwabe in Schweden vermißt

Gastbeitrag von Götz

Nach nun fast einem Jahr im schönen Stockholm und einer Liste mit Gründen zu bleiben wird es Zeit sich einmal den kleinen und großen Dingen zu widmen, die einem im Norden fehlen.

  • 5. Kirchturmglocken

    Es fiel mir zuerst garnicht auf, doch als Mensch, der Zeit seines Lebens in der Nähe von Kirchen gewohnt hat mußte ich mich ja irgendwann darüber wundern, daß man hier fast nie Kirchturmglocken zu hören bekommt. Die Schweden scheinen diesbezüglich die Kirche im Dorf und die Glocken schweigen zu lassen.

  • 4. Feiertage und "richtige" Sonntage

    Ruhetage, Verschnaufpausen, wie auch immer man es nennen mag. Mangelware! Ladenschlußzeiten sind in Schweden ein Fremdwort.
    Während man in Deutschland ersteinmal einen Sonntagsbäcker ausfindig machen muß, kann man hier, genau so als wäre es ein beliebiger Wochentag, grenzenlos seiner Konsumlust frönen und einkaufen gehen. Immer. Zumindest fast immer, es gibt wirklich nur sehr wenige Tage, an denen die meisten Läden geschlossen haben.

  • 3. den Tatort

    Ja, ich bekenne mich öffentlich zu der Institution des deutschen Fernsehens neben dem Musikantenstadl. Jeden Sonntag wenn der Kommissar um geht ist es wieder soweit: Der Tatort beginnt.
    Auf dieses wöchentliche Ritual mußte ich leider verzichten, so daß mir auch einige wertvolle Dialoge der letzten Monate entgangen sind, doch dank Zattoo komme ich endlich wieder in den Genuß dieses Fernsehhöhepunktes der Woche.

  • 2. anständige Bus- und Bahnfahrer

    Man kann sich im deutschen Nahverkehr über vieles aufregen (Unpünktlichkeit, Raucher, Fußballfans, …), doch zumindest verstehen die Fahrerinnen und Fahrer der öffentlichen Verkehrsmittel in der Regel ihr Handwerk insofern, daß man sich als Passagier nicht mit aller Kraft an Griffen und Nachbarn festhalten muß, um nicht nähere Bekanntschaft mit dem Boden zu machen.
    Busfahrer in Stockholm scheinen ein besonders inniges Verhältnis zu Bordsteinkanten zu pflegen und nehmen es auch mit der Route nicht immer so ganz genau. Selbst die Stockholmer Tunnelbana überrascht regelmäßig mitten im Tunnel mit abrupten Bremsmanövern und anschließendem Stop-and-Go-Verkehr ….

  • 1. Brezeln, Maultaschen & Spätzle

    Aber was einem gebürtigen Schwaben am meisten fehlt, ja, wahrscheinlich fehlen muß, sind leckere Laugenbrezeln, wohlmundende Maultaschen und handg’schabte Spätzle.
    Ich bin zwar in der Lage mir Spätzle selbst zu schaben und vor langer Zeit habe ich bei einem Bäcker auch mal Brezeln selbst gebacken, doch das ist immer etwas zeitintensiv, weswegen man es meist einfach sein läßt und doch lieber zu Köttbullar greift … umso mehr freut man sich dann, wenn man nach langer Zeit endlich mal wieder eine richtige Brezel in Händen halten darf!

(Und für die Klickfaulen wieder ein Link zur passenden YouTube-Playlist)

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