Überflüssige Konzertmitbringsel

von einbecker

Hierbei geht es mitnichten um irgendwelche Buttons, Shirts oder Groupies, die man vom Konzert mitbringt, nein, es geht um unnötigen Tinnef, den viele Menschen mit zum Konzert hinbringen. Erst gestern wieder, als die Shout Out Louds im Star Club Beatpol (Shame on you, Universal!) the Cure coverten… Wo war ich? Die fünf schlimmsten:

  • 5. Kompaktkamera

    Alles schön easy, super und einfach nur draufhalten, so sagen die Hersteller. Und das glaubt die zumeist jüngere Kundschaft auch und findet nichts dabei, aus 10 Metern Entfernung zu blitzen. Abgesehen davon, dass sie damit die Effekte des Lichtmannes torpedieren, nein, ihnen kommt gar nicht in den Sinn, dass es a) sehr toll ist, die ersten drei Meter über- die Bühne aber unterzubelichten, und b) dass es von oben betrachtet auch super ist, dauernd geblitzdingst zu werden. Am schönsten ist Punkt fünf in Kombination mit Konzertstörer Nummer eins, der Gruppe, die sich selbst mehr feiert als die Band (zu sehen am Freitag in Leipzigs Ilse): Viele tolle Fotos vom Publikum.

  • 4. Handtasche

    Yeah, liebe Frauen, so gern ich Euch ja im allgemeinen und schon auch des öfteren im speziellen habe, es muss gesagt werden: Eure Notfallboxen können sehr stören, insbesondere wenn sie lose herumbaumeln und einem häufiger in den Unterleib gerammt werden. Der einzig adäquate Platz für eine (kleine!) Tasche ist: Über die Schulter gehängt unterm Arm.
    (Die Männerhandtasche in Form der Bierflasche kann auch nerven, gerade wenn sie achtlos auf dem Boden liegt.)

  • 3. Mobiltelefon

    Nicht nur, dass Nummer fünf hier integriert wurde, nein: Sie wurde vorher massakriert, so dass per Zufallsgenerator 93,8 % der Bilder verwackeln, unterüberbelichten oder einfach rauschen, so dass ungefähr die zehnfache Menge an Fotos geschossen wird. Nein, man kann ja ganz tolle Videos aufnehmen, Leute anrufen oder sogar eine Linearkombination aus beidem. (Tipp: Generell sind die Telefonmikros eh schön übersteuert, wenn sie auf einem Konzert benutzt werden. Also nicht in Richtung Boxen (und damit mir vors Gesicht) halten, sondern lieber unters eigene T-Shirt. Zwei Vorteile: Sound ist besser und ich muss nicht mit ansehen, wie ihr Leute nervt, die anscheinend absichtlich der Veranstaltung fernblieben.

  • 2. Lange Haare

    Auch hier wieder vorweg die Warnung, dass ich Frauen und auch lange Haare an sich ja toll finde, auch gerne in Personalunion. Und offen tragen sieht eh viel besser aus als Zöpfe und zurückstecken. Aber gerade wenn es etwas enger wird, fliegen im Eifer des Gefechts die Haarteile wilder als bei der Kelly-Family herum, und wenn man dann mal wieder fünf Strähnen aus der eigenen Kauleiste entfernt hat, macht das nicht mehr so viel Spaß. Viel Schlimmer allerdings sind die männlichen Metalfans, die ja durchaus auch auf ein beachtliches Haarvolumen kommen lassen: Sie Kombinieren Nervfaktor zwei noch mit mangelnder Hygiene und Punkt eins:

  • 1. Schweiß

    Zugegeben. Da vorne ist es heiß, und man will ja was sehen. Und da geht es ab. Und dann schwitzt man halt. Kann man nichts machen, verstehe ich vollkommen. Aber wenn man sich dann aus dem tanzenden Mob entfernt kann man doch darauf achten, dass der Nasse Rücken nicht jedes Mal eine Gesichtspfütze beim Hintermann hinterlässt, wenn man sich immer wieder aufs neue genüsslich zurücklehnt. Und hochgerissene, durchgeschwitzte Arme gehen ja noch, jedoch deren Achsel ins gerieben zu kriegen: gar nicht.

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4 Kommentare

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  • Schuer (Team) am 22.01.2008  #1

    Blitze in Konzertkompaktkameras haben eigentlich die Absicht, möglichst viele Hinterköpfe aufs Bild zu bringen. In ähnlicher Form gibts solche Geräte auch als Fernsehturmkameras: auf dem Alex stehend kannst du damit wunderschöne Reflexionen im Kuppelglas produzieren.

  • Julian am 22.01.2008  #2

    Sehr schoen, Tobi. Mir kann das alles (zumindest die ueblen Anrufe und schlechten Mitschnitte) nicht mehr passieren- mein Handy liegt naemlich auf dem Ruecksitz von einem Hanoier Taxi und macht die Vietnamreise auf eigene Faust weiter. Hatte wohl keine Lust auf den Sueden, selber schuld. Fuer schlecht platziertes Blitzen hab ich aber noch immer meine Digicam :-)

  • einbecker (Autor) am 22.01.2008  #3

    So lange ich (absichtlich) mit drauf bin, geht das ja auch klar, da bin ich schon schön subjektiv. Vietnamesische Telefonverlieraktionen sind natürlich sehr ärgerlich, aber immer noch besser als die Knipse. Ich freu mich schon auf den Bericht!

  • Orlando am 23.01.2008  #4

    Die Durchschnittsbekleidungsfarbe der Besucher nähert sich einer perfekten Photonenfalle. Auftritt Marilyn Manson. »C’mon Vienna!« Und die ersten zwanzig Meter Publikum erstarren die verdammten 60-Monatsvertrags-Kilopixel-Kameras verkrampft ruhig haltend. Ergebnis war ein wenig begeisterter Musikant, was schlussendlich auch eine beträchtliche Wechselwirkung nach sich zog und Punkt 1 verhinderte. Das Blitzen mag störend sein, aber eine Hundertschaft an regungslos glimmenden Handydisplays ist absolut fürchterlich.

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