Thema »End of the year 2005«

They feel fine.. (4)

von Schuer am 05.01.2006

2005 war für einige Persönlichkeiten das Jahr des Abschieds. Manche von ihnen gingen hierzulande nochmal durch die Medien, bevor man sie zu Grabe trug, etwa Rudolph Moshammer (14.1., 65 Jahre), Max Schmeling (2.2., 100 Jahre), Harald Juhnke (1.4., 76 Jahre) oder Johannes Paul II. (2.4., 85 Jahre). Andere verließen uns ganz still und heimlich oder taten es an Orten, an denen wir es kaum wahrnahmen. Ein kurzer Nachruf geht deshalb an:

  • 5. Charlie Saikley, Mitbegründer des Beachvolleyballs (24.6. mit 69 Jahren)

    Es war ein bisschen auch das Jahr dieses Sports. Die Spitze des kleinen Hypes bildete dabei die WM in Berlin bei allerbestem Sonnenschein und vor der Kulisse des Palasts der Republik. Und wer ‘chats erchfunden? Nein, nicht die Schweizer. Als Ursprungsort gilt Kalifornien, der Strand von Santa Monica. Begründer der Sache, so sagt man, war Charlie Saikley, der im Juni verstorben ist. Dieser Nachruf besteht aus Sonne, Sand und Meer.

  • 4. Ibrahim Ferrer, kubanischer Musiker (6.8. mit 78 Jahren)

    Liegt schon etwas länger zurück, dieser Sommer der Kubaner. 1997 produzierte Ry Cooder mit einigen alten Herren das Album »Buena Vista Social Club«, und spätestens nach Erscheinen des gleichnamigen Wim Wenders-Films im Jahr 1999 sang die halbe Welt »Chan Chan«. Man würde Sommerhit dazu sagen, wäre der Begriff nicht so abwertend und das Lied nicht weit mehr als nur ein Lied. Eher transportierte man damit eine Lebenseinstellung und das, was wir uns hier von einem erfüllten Sommer vorstellen. Ferrer wurde in einem Nachtclub geboren und starb in Havanna.

  • 3. Robert Moog, Erfinder des Moog-Synthesizers (21.8. mit 71 Jahren)

    What the f..k? Doch kennt ihr, habt ihr schonmal gehört. Moog war ein Pionier der elektronischen Musik und Erfinder des Synthesizers (nicht des Ersten!), dessen Klänge weltweit für mehr Platten verwendet wurden, als in einen Schrank passen. Keith Emerson, Chick Corea, Stevie Wonder, Uriah Heep, Kraftwerk, Manfred Mann, Tangerine Dream, Pink Floyd oder Steve Winwood benutzten das Ding, um nur ein paar zu nennen. Der Minimoog, der erste tragbare Kompaktsynthi mit Tasten, wird noch heute als Referenzgerät zur klanglichen Beurteilung aktueller Geräte herangezogen. Shine On You Crazy Diamond!

  • 2. Hans Clarin, deutscher Schauspieler und Synchronsprecher (28.8. mit 75 Jahren)

    Von ihm kannte kennt man vor allem seine Stimme, der man als Kind in den 80′ern und 90′ern beinahe zwangsläufig erlegen war: Hui-Buh, das Schlossgespenst, Asterix (Obelix wurde übrigens von Günther Pfitzmann gesprochen, der 2003 verstorben ist) und jede Menge Pumuckl. Am Knarzigen war nicht der Fernseher schuld, seine Stimme klang wirklich so.

  • 1. Rosa Parks, US-Bürgerrechtlerin (24.10. mit 92 Jahren)

    Sie wurde 1955 in Alabama verhaftet, weil sie sich als farbige Amerikanerin weigerte, ihren Sitzplatz im Bus für einen männlichen weißen Fahrgast zu räumen. Das galt als »ziviler Ungehorsam« und löste den Montgomery Bus Boycott aus, der als einer der Anfänge der schwarzen Bürgerrechtsbewegung gilt. Rosa Parks wurde zur Ikone, obwohl sie nicht die erste Farbige war, die sich weigerte, ihren Sitz an eine weiße Person aufzugeben. Doch ihr Fall wurde zum Meilenstein für die Gesetzgebung der Rassentrennung, und ihre Strafe belief sich auf 14 Dollar. »Als die Geschichte sitzenblieb«, schrieb die Süddeutsche.

Heavy Rotation 2005

von Armin am 22.12.2005

When I started contributing to the Top 5 Weblog (a German weblog with, you guessed correctly, Top 5 lists) Schuer told me: Viel Spaß, lass’ dich ordentlich aus im Blog. Auch mal auf Englisch, wenn du willst. Today I’m going to take him up on that, in particular the second part. I’m crossposting the entry on my own blog as well as the Top 5 blog, in English. But now to the real topic of this entry, my Top 5 albums of this year:

I have to say that I haven’t really bought that many CDs this year, may be 10-15, so the choice wasn’t that difficult. Sorry Einbecker, but apart from may be two or three songs Don’t Believe The Truth from Oasis was crap. Bloc Party’s Silent Alarm was better but still didn’t make the list. Anyway, without further ado, here’s my list, the CDs on heavy rotation in 2005 (and probably 2006):

  • 5. Teenage Fanclub: Man-Made

    Admittedly one of their weaker CDs (and therefore only #5), but still, it’s Teenage Fanclub. A Top 5 without Teenage Fanclub just wouldn’t be complete. I’d say Man-Made is a fairly mellow album with more great melodies from my favourite Glaswegian band, the opener It’s All In My Mind being one of my favourites.

  • 4. Idlewild: Warnings/Promises

    Love Steals Us From Loneliness was the single from Warnings/Promises, my favourite was Welcome Home. Lots of guitars and warm melodies in the style I like on this album.

  • 3. The Raveonettes: Pretty In Black

    A large part of my soundtrack of this summer, in particular the single Love In A Trashcan by this Danish duo. But Pretty In Black also has other great songs like My Boyfriend’s Back, Here Comes Mary and Twilight. Some faster, some slower. Some more guitar, some more synth. Some of them reminding me of film noir.

  • 2. Maxïmo Park: A Certain Trigger

    I discovered this fairly late in the year, but it has been on heavy rotation since. A Certain Trigger has almost no song where I hit the skip button and I find it difficult to name a favourite song on it. If pressed I’d probably opt for either Going Missing or The Coast Is Always Changing (the latter among other for the use of the word ‘riposte’, a lovely word)

  • 1. The Cardigans: Super Extra Gravity

    I Need Some Fine Wine And You, You Need To Be Nicer started it all off. What a song to announce the new album with! And Super Extra Gravity has more of the same. Godspell and Give Me Your Eyes, not to forget the slower And Then You Kissed Me II to name a few on this very dark album. Sweden has more to offer than Abba.

Who will make it on to my list next year? Non-European bands are missing completely from it this year, which has two Scottish, one Geordie, one Danish and one Swedish band. And how many of these bands will follow up with another excellent album and be on my list again?

…and I feel fine (3)

von einbecker am 20.12.2005

Eigentlich, ja, eigentlich sollte diese Serie ein klein wenig länger werden. Aber so dumme Dinge wie Geldverdienen und Weihnachten kommen einem immer wieder dazwischen (genauso wie Besuche bei Schür und der Popnutten-Party). Darum jetzt schon einmal die Mutter aller Best-Of-2005-Listen, mit — wir ahnen es — Musik. Platten. Nicht nur für dieses Jahr.

Leid tut es mir um Metric, Nada Surf, Kaiser Chiefs, Dredg, Hard-Fi, Mando Diao, Oasis (Schande über mein Haupt), the Coral, We Are Scientists, Tocotronic und viele andere. Aber hier ist nur Platz für fünf — und diese hier haben den Platz verdient.

  • 5. …And You Will Know Us By The Trail Of Dead: Worlds Apart

    In der »Top Rated«-Playliste mit den meisten Liedern noch vor R.E.M. vertreten, und das mit nur zwei Alben (dieses ist eins davon). Will was heißen. Und will gehört werden. Hämmern, Schreien, Emotionen, Stimme (dieses Wort kommt noch häufiger vor, versprochen). Seit Anfang des Jahres ein ständiger und gern gehörter Begleiter für die gewisse Art von Momenten.

  • 4. Bloc Party: Silent Alarm

    Ganz früh im Jahr entdeckt, Mitte des Jahres hatten sie einen kleinen Hänger, um jetzt noch einmal richtig zuzuschlagen. Klar war da viel Hype im Spiel, aber wenn er gerechtfertigt ist, dann nehm ich das gerne in Kauf. Und die Drums überbieten eh alles, was noch auf den oberen Plätzen folgt. Wir freuen uns auf weiteres, ungeremixetes Material im nächsten Jahr.

  • 3. Maximo Park: A Certain Trigger

    Song in Song, Breaks, charismatische Stimme — das alles gegossen in Tanzbarkeit. Hatten wir doch schon letztes Jahr, sagen die Franz-Ferdinand-Fans. Und doch klingt das hier anders, eine Spur frischer, vielleicht auch straighter. Und für den Metalumlaut im Bandnamen inklusive gelungen Cover kriegen sie auch noch einen Bonus, was zusammengenommen Platz drei ergiebt.

  • 2. Art Brut: Bang, Bang, Rock & Roll

    Musikalisch, da bin ich hart, haben die hier gar nichts zu suchen. Hingerotzt (ohne Punk zu sein), pseudo-lustige Wortspiele als Text und, bitte — das soll seine Gesangsstimme sein? Yes, this is his singing voice, und die gewisse Portion Übermut hat schon Oasis und Mando Diao nicht geschadet. Und wenn es nicht Punk ist, seiner ersten Liebe für 10 Jahre hinterherzulaufen oder auszuflippen, weil man seine neue Freundin nackt gesehen hat (gleich zwei Mal!), dann weiß ich auch nicht.

  • 1. Franz Ferdinand: You Could Have It So Much Better

    Hieß es auf Platz drei frischer? Mehrere Songs in einem? Tanzbarkeit? Das ist so 2004. 1967 2005, meine Damen und Herren, wird beherrscht von einer Britischen Band, die den Sieger des Vorjahres einfach nochmal aufgenommen haben. Auf Steroiden. Da sind Balladen, zu denen man schnell tanzt. Da sind schnelle Beats, in die man sich sofort verliebt. Und eine Band, die sich langsam aber sicher bereit erklärt, die 67er Tanzschuhe anzuziehen.

(Weitere 2005er-Listen erscheinen nach Lust & Laune Zeit der ca. 100-köpfigen Redaktion. Mal schauen, was da noch kommt…)

… as we know it (2)

von einbecker am 15.12.2005

Teil zwei unserer 2005er-Serie widmet sich ganz dem Sport. Hier die Großereignisse:

  • 5. Formel 1: GP von Indianapolis

    Die Formel eins ist so etwas wie die Dolly Buster des Sports: Unmengen an Geld werden reingepumpt und man fragt sich trotzdem, wer sich das angucken möchte. Den Grand Prix der USA war endlich mal sein Geld wert: Nur 6 Fahrer am Start, denn die anderen hatten Reifenprobleme. Man beachte: Noch nie habe ich eine Fahrt in meinem Golf wegen Reifenproblemen abblasen müssen. Aber wenn die Hightechmischung Blasen wirft, hilft alles nicht, und die Michelin-Teams mussten per Anhalter nach Hause.

  • 4. Randsportarten: Curling / Basketball

    Mein Randlieblingssport, Curling, hat ja zur Zeit eher mediale Pause (nur zu den Winterspielen hoch im Kurs). Deshalb stattdessen zu einer inwischen doch recht groß gewordenen Sportart: Basketball. Die EM hatte spannende Spiele zu bieten, nicht zuletzt die äußerst knappen Halbfinals. Interessante Spiele mit spektakulären Szenen, ein unglaublicher Dirk Nowitzki und ein verdienter Sieger Griechenland.

  • 3. Bundesliga: Ausgepfiffen

    »Ohne Schiri könnt ihr nicht gewinnen!« — wie recht die Fans mit dem Schlachtgesang hatten, ahnte vor Hoyzer, kroatischer »Wettmafia« und Martin Sonneborn niemand. Besonders schön: Verschobene Spiele sind zeitlich, geschobene Spiele vom Ergebnis verändert. Wieder etwas gelernt.

  • 2. le Tour: Armstrong

    Was hat er unseren Ulle wieder gedemütigt. Erst auf der Rennstrecke, danach mit weißer Weste, obwohl ihn ein französisches Labor positiv auf EPO getestet hat. Der Radsport ist genauso sauber wie die Unterhosen der Radler, die ja bekanntlich vom Fahrrad aus urinieren.

  • 1. Ironman: Hawaii

    Vor welchen Sportlern sollte man mehr Respekt haben als Marathonläufern? Richtig, denjenigen, die sich vor dem Laufen noch 3,8km im Wasser und 180km auf dem Rad bewegen. Dieses Jahr gewann sogar ein Deutscher Bayer: Faris Al-Sultan.

It’s the end of the year (1)

von einbecker am 14.12.2005

… und allerorts geht das Veröffentlichen von Toplisten los, dabei wissen doch alle, dass die wirklichen Charts, die Top Of the Pops, natürlich nur bei der Mutter der Toplisten publiziert werden: also bei uns! Los geht es in der Kategorie »Best Song 2005«, die einem bekennenden Albenhörer wie mir natürlich extrem schwerfällt. Vielleicht auch deshalb ein kleiner Fokus auf Platten, die mich eigentlich etwas enttäuscht haben, deren Single allerdings erste Sahne ist.

  • 5. Glass Ceiling, Metric

    Harte Entscheidung, denn dadurch wurden José Gonz?°lez, die Arctic Monkeys und weitere der Möglichkeit der Erwähnung verwehrt (was ich durch diese Hintertür dann doch ermögliche). Aber dieser Gesang, dieses ruhig-treibende, die Melodie, durch die Stimme durch alle Lagen getragen, und dieses etwas von einem Refrain, dass dermaßen sexy klingt, das es einfach in die Liste gehört, rechtfertigen die Plazierung.

  • 4. Na Na Na Naa, Kaiser Chiefs

    Einen Refrain aus lauter aneinandergereihten Silben bestehen zu lassen, ist frech — und den Titel dann genau nach diesen Silben zu benennen, alleine schon Grund, gelistet zu werden. Aber auch sonst hat der Song mit hohem Mitwippfaktor viel zu bieten — vom lässigen Gitarrensolo über leichte Schreie bis zu einem Fistelstimmenchor, der — genau — »Na na na naa!« singt.

  • 3. Helicopter, Bloc Party

    Welches Lied dieser großartigen LP (ohne kommende Listen vorweg zu nehmen) hier genannt werden sollte, fiel zwar einerseits schwer, andererseits auch sehr leicht: Tanzbarkeit, perfektes Schlagzeugspiel und eine charismatischte Stimme paaren sich zu einem Popsong, der noch etwas poppiger ist als der Rest — und sich deshalb hier Platz drei sichert.

  • 2. Eleanor Put Your Boots On, Franz Ferdinand

    Letztes Jahr wurde gerätselt, wie das weitergeht mit den Erzherzogen aus Schottland, ob sie es schaffen könnten, jemals einen Nachfolger zu dem zu recht hoch bewerteten selbstbetitelten Debüt zu kreieren, das ähnlich überrasschen kann. Die Antwort in einen Song gepackt, ist unsere Nummer 2: Eine lupenreine FF-Balade, arty-funky und einfach schön.

  • 1. Velvel Cell, Gravenhurst

    Jedes verdammte Mal, wenn dieses Lied in meiner Playlist auftaucht, sind die Augen feucht. Noch feuchter werden sie, wenn man das Album hört (leider aus Enttäuschung, aber um das Album geht es nicht!). Der Song prügelt sich in den Kopf, ohne brutal zu sein, er erwischt einen eiskalt, ohne zu cool zu sein, und dann kommt dieses Break in der Mitte, und man weiß genau, wie man dazu tanzen würde, gäbe es Diskos, die dieses Lied spielten. Großartig!

Das war Teil eins unserer Jahresendabrechnung — leid tut es um alle, die oben gekratzt haben, aber nicht punkten konnten, bei uns gibt es nun mal keinen Blumentopf keine 50 Plätze, die wir mit vielen Perlen auffüllen könnten, die so in den Tiefen meiner iTunes-Playliste schlummern.

Stay tuned the next days for more of 2005!