Thema »Schöne Musik 2006«

Schöne Musik im Jahre 2006 (5–1)

von einbecker am 19.01.2007

Endlich. Zu viel: zu tun, Musiker, vergessen. Jedenfalls jetzt der Abschluss dieser unsäglichen Liste, die Cr?®me de la Cr?®me, the Top Of The Pops, die Stürmer der Hitparade (unsere Sprache könnte wirklich der Grund dafür sein, dass es hier kein Musikfernsehen gibt).

  • 5. Peter Bjorn And John: Writer’s Block

    Völlig an mir vorbeigegangen. Und dann, dieses catchy (ein Wort, für das ich im Freundeskreis regelmäßig gesteinigt werde) Lied, das einen zwar an One-Hit-Wonder denken lassen könnte, so unverfänglich es da nach Popsong des Jahres schreit, wäre da nicht dieses Facettenreiche Album, das Mädchenherzen höher schlagen und Jungsherzen ein klein wenig zu Mädchenherzen werden lässt. Bei Besuch verlieben sich Gäste in durschnittlich 1,5 Liedern in die gesamte LP (und da ist Herr schweres Metall schon eingerechtet), und so gehört das hier (als 41. von 40 gestarteten) auf die Fünf.
    Anspieltipp: Young Folks

  • 4. …And You Will Know Us By The Trail Of Dead: So Divided

    Geliebt, gehasst, vergöttert, in den Boden geredet, auferstanden und doch keine Phönix. Ich könnte so viel schreiben, (und dabei nie den Herrn Wiesengrund auch nur irgendwelche Konkurrenz machen, deshalb) nur kurz: Mittelmäßige ToD. Gute Musik. Platz Vier.
    Anspieltipp: Eight Day Hell

  • 3. Johnossi: Johnossi

    Eigentlich wurde ja schon alles gesagt. Aber ich versuch es nochmal, auf das es die Welt hört: John und Ossi vereinen sich und ihre Namen zu einer Tour, die sie durch halb Deutschland führt. Und das, was sie da machen, nennt sich zwar Singer/Songwriter, aber ist eher zwischen Trail Of Dead, Mclusky und Mogwai anzusiedeln — wobei Herr Folds die Harmonien beisteuerte. Auch wenn es wohl nicht der richtige Durchbruch war: Ich setze auf 2007, verdient haben sie es — und diesen Platz Drei.
    Anspieltipp: Man Must Dance

  • 2. The Kooks: Inside In Inside Out

    Damals: als man selbst noch mehr Pickel und deutlich weniger Sex als die da oben hatte. Heute: zwei mal weniger, dafür aber grandiose Popsongs, die vor Erektionsproblemen deutlich älterer, aber ähnlich wortgewandter Herren nicht halt machen. Damals, das war übrigens Britpop, und das heute ist brittanischer und poppiger, als sich das die Herren Gallagher so gedacht hätten. Und wenn man dann noch da oben nicht nur Pickel, sondern (vor allem!) Spielfreude, Spaß und Exzess sieht, dann ist das so verdammt richtig, das es auf die Zwei gehört.
    Anspieltipp: Ooh La

  • 1. Arctic Monkeys: Whatever People Say I Am, That’s What I’m Not

    Überproduziert (ja, ich bleibe dabei). Nicht mehr mein Ding, dafür ein großes (Vielleicht auch wegen der Kommentare, dort). Nichtsdestotrotz (Manchmal ist diese deutsche Sprache doch sehr schön): Ohne Zweifel das Konsensalbum 2006. Sicher, Herr Hiphopper ist das zu gitarrig, Frau Indie zu mainstreamig, Herr History denkt an Jam, Oasis und Clash. Aber spätestens ab Takt zwei finden sie sich wieder, mit ihren Dancing Shoes und suchen sich etwas zum still take you home-en. Und merken, das da etwas so sehr am treiben ist, dass man ihm nur mit Platz Eins gerecht werden kann.
    Anspieltipp: Riot Van

Schöne Musik im Jahre 2006 (10-6)

von einbecker am 11.01.2007

Ehm. Ja. Ist 2007, ich weiß. Aber ein klein wenig darf ich noch alten Jahr hängen bleiben, um Euch die verbliebenen 10 Alben zu präsentieren, hoffe ich. Los gehts:

  • 5. (10.) The Strokes: First Impression On Earth

    Technisch gesehen darf das hier gar nicht stehen, denn das war ja schon 2005 draußen. Aber mal ehrlich: Wer kauft sich kurz vor Silvester noch ein Album? Selbst bei den Strokes haben das wohl nicht viele gemacht. Ist aber auch schwierig, denn hier (drittes Album!) verabschiedet man sich von vielem, was man aus alten Alben kannte. Aber dann doch nicht so konsequent, um neue Fankreise zu erschließen, denn der Herr Casablancas singt immer noch gelangweilt ins Mikrofon und die Gitarren bewegen sich genauso entlang des Taktes. So scheint es. Und wie immer bei den Strokes könnte es nicht weiter entfernt sein von der Wahrheit, die uns die Strokes hier präsentieren. Ob es nun Green-Day-Zitate oder Lebensweisheiten sind, recht haben sie in jedem Fall.
    Anspieltipp: Razorblade

  • 4. (9.) Gnarls Barkley: St. Elsewhere

    Ich bin durch und durch Indiekid. I know. Aber ich versuche mich da doch durchaus auch mal an etwas anderen Dingen (demnächst: Herr Einbecker und die Elektronik. Stay tuned!), und dieses Jahr haben doch ein paar (zwei) Platten aus dem Rap/RnB-Umfeld es hier in diese 41 Lieder geschafft. Und der Herr Barkley ist zu Recht hier oben. Ob Cover oder selbstgeschrieben, Ob Stimme, Musikvideo oder eigentlich einfach alles: Das hier ist heißer Scheiß.
    Anspieltipp: Gone Daddy Gone

  • 3. (8.) Forward Russia: Give Me A Wall

    Russland ist ja groß im kommen, zumindest was Bandnamen angeht. Hier in Form der Konzeptband, die Ihre Liedtitel nach der Entstehensreihenfolge betitelt und nur enge Shirts mit zwei Ausrufezeichen darauf trägt. Also, Hosen gibts schon, und natürlich auch mehr als ein Konzept: New Wave wird da mit einer Menge Lärm verbunden, so dass the Mars Volta mit Cure zusammenspielen und was völlig neues machen. Und die Alben kriegen sogar richtige Namen!
    Anspieltipp: Twelve

  • 2. (7.) The Zutons: Tired Of Hanging Around

    Fälschlicherweise werden sie ja immer als die kleinen Coral abgetan, dabei ist das hier viel poppiger, geht in die Ohren rein und will gar nicht mehr hinaus, die Hände gehen unweigerlich an die Hüften (eigene oder fremde), die Beine kreisen und die Augen schließen sich.
    Anspieltipp: Valerie

  • 1. (6.) Belle And Sebastian: The Life Pursuit

    Was soll man da sagen? 60s? Pop? Handclaps? Nico Päffgen? Wer jetzt vier mal die Hand zur Bestätigung hob, darf sich sicher sein, hier die Perle des Jahres 2006 gefunden zu haben. Wie unpassend schön das doch war, letzen Februar in Damüls, zu diesen Klängen im Ohr die Hänge herunter zu carven. Immer mit leichtem Grinsen, was nicht dank Debilität sondern der vorherrschenden Kälte dann auch schnell genau da gefror. Schön.
    Anspieltipp: White Collar Boy

Schöne Musik im Jahre 2006 (15–11)

von einbecker am 21.12.2006

  • 5. (15.) PeterLicht: Lieder vom Ende des Kapitalismus

    Auch so ein schwieriger Deutscher Künstler. Was macht man mit dem Sonnendeck, dass ja dann doch irgendwie genervt hat, aber trotzdem im Herzen hängen blieb? Besonders, wenn da jetzt auf einmal sehr politische Lieder gespielt werden, die schön verschroben gradeausgeliefert werden? Ich würde sagen: Anhören.
    Anspieltipp: Das absolute Glück

  • 4. (14.) The Thermals: The Body, The Blood, The Machine

    Es fiept, knistert, knackt und schrammelt. Es beißt, es lärmt, es rennt, es blutet. Es schlägt, schreit, reißt und hämmert. Oh ja. Die Thermals.
    Anspieltipp: Pillar Of Salt

  • 3. (13.) Beirut: Gulak Orkestar

    Polka. Klezmer. Pop. Polka-Klezmer-Pop? Aus Amerika? Kann nich gibs nich, und so trifft zusammen, was nie zusammengehört und hört sich an, als ob es immer zusammen gehört.
    Anspieltipp: Brandenburg

  • 2. (12.) Portugal. The Man: Waiter: “You Vultures!”

    Einer dieser Momente, über die man sich ärgert: Diese Band hat hier vor 50 Leuten gespielt. Und das nicht langweilig, sondern, wie ich überzeugt wurde, so, dass jeder nach Hause gehen konnte mit dem guten Gewissen, dass man die nächsten Wochen den Freundeskreis nerven würde, was für ein geniales Konzert man verpasst hat. (Und das nur wegen soner Frauengeschichte.) Jedenfalls wird hier alles durch den Melodiewolf gewurschtelt, um danach komisch gut zu klingen.
    Anspieltipp: How The Leopard Got Its Spots

  • 1. (11.) Malajube: Trompe-l’oeil

    Ma. La. Ju. Be. Sagen ja alle irgendwie. Und Kanada ist ja eh das neue Schweden ist das neue England. Ich versteh mit meinem Möchtegernfranzösisch ja so überhaupt nichts, aber ich kann mir gut vorstellen, dass die Jungs außer guter Musik auch durchaus was zu sagen haben. So bleibt es mir, in der musikalisch-melodischen Version der Libertines wiederzufinden, die auch träumen können, schunkeln gar, und doch ganz genau den Punkt treffen.
    Anspieltipp: Montréal -40°C

Schöne Musik im Jahre 2006 (20–16)

von einbecker am 21.12.2006

  • 5. (20.) Tomte: Buchstaben über der Stadt

    Die Libertines Deutschlands, ohne Skandalabteilung namens Doherty, dafür aber mit midestens gleichen Hass- und Liebeslagern in der Indiegemeinde. Ich jedenfalls konnte mich diesem neuen Optimismus nicht entziehen, den der Herr Uhlmann da so schön besingt.
    Anspieltipp: New York

  • 4. (19.) Jarvis Cocker: Jarvis

    Die Könige des Britpop, wie sie Oasis nannten, waren Pulp sowieso. Jarvis Cocker begeisterte nicht nur dank verstörender VMA-Auftritte, sondern wegen Stimme, Attitüde und Schreibkunst. Und Solo kriegt er das besonders gut hin.
    Anspieltipp: I Will Kill Again

  • 3. (18.) Jan Delay: Mercedes Dance

    Hassobjekt der Antideutschen, Ersatzgott für deutsche Indiehiphopgirls und Boys. Und auch erklärte Hiphopnichtgutfinder wie der Autor können dem hier so einiges abgewinnen. Das flowt und groovt, dass man es einfach mögen muss.
    Anspieltipp: Für Immer Und Dich

  • 2. (17.) Thom Yorke: The Eraser

    Die Soloplatte des Radioheadkopfes frickelt und gleitet vor sich hin, wie man das von der Ursprungsband kennt: Und doch klingt es ein wenig fremder, ein bisschen weiter weg und vielleicht doch gleichzeitig ein wenig näher an den Ursprungsradioköpfen. Sehr schön, das.
    Anspieltipp: Black Swan

  • 1. (16.) Dirty Pretty Things: Waterloo To Anywhere

    Die Libertines. Hass- oder Liebesobjekt der Indiegemeinde, ein dazwischen gibt es nicht. Und das lag größtenteils nicht einmal an dem neuen Schrammelstil, den sie erfunden hatten, sondern an diesem Frontmannduo, das Selbstzerstörung als hehres Ziel auserkoren hatte. Der Herr Doherty macht genau da weiter mit den Babyshambles, während Herr Barat den Sound der Libertines zu den dreckigen, schönen Dingern rüberrettete, um ihn aber (hey, welch Ironie) ein wenig des Drecks und der Schönheit zu berauben. Ich mag die Libertines, ich mag die Dirty Pretty Things.
    Anspieltipp: Bang Bang You’re Dead

Schöne Musik im Jahre 2006 (25–21)

von einbecker am 14.12.2006

  • 5. (25.) The Raconteurs: Broken Boy Soldier

    Jack Whites Sammlung an Detroiter Musikern hat Musik gemacht, und sie rockt, als würde sie von der Hauptkapelle kommen. In Nuancen weicht sie ab, ist natürlich größer besetzt, dadurch nicht so roh wie die White Stripes, vielleicht ein wenig melodischer, auch wenn ich diese Aussage nicht wirklich unterschreiben möchte.
    Anspieltipp: Steady As She Goes

  • 4. (24.) Islands: Return to the Sea

    Vor einem Jahr, da hat mich die Arcade-Fire-LP ganz langsam am ganzen Körper gepackt. Ich merkte es erst nicht, aber dann war es doch irgendwie die Platte, die mich den letzten Winter am intensivsten begleitete. Und jetzt, wo die Sonne diesen Herbst immer noch nicht so richtig zum Winter werden lässt, da schleicht sich dieses ähnlich schöne Stück Musik auf meinen iPod, auch wenn sie schon im Mai veröffentlicht wurde. Und lässt mich durch die Straßen der Stadt wandern, die Häuser und Leute, Bäume und Bürgersteiger genießen, zumindest ab und an. Danke dafür.
    Anspieltipp: Swans (Life After Death)

  • 3. (23.) Mediengruppe Telekommander: Näher Am Menschen

    Die Liveband schlechthin, auch wenn die Instrumente ja von sich aus machen, was sie sollen. Auf dem ersten Konzert hier in Dresden sprach ein Freund von mir »Klingen wie die deutschen Beasty Boys« in mein Ohr, kurz bevor der Gesang mit »Wir sind die deutschen Beasty Boys!« einsetzte. Genau das sind sind sie, aber auch anders, elektronischer, verspielt-kindischer. Jedenfalls kann man sich das Album wieder erwarten auch so anhören, ohne von zwei Diskokugelbeanzugten Menschen angeschrien zu werden.
    Anspieltipp: Mach Das Leiser (Sorry, keinen Link gefunden)

  • 2. (22.) Duke Special: Songs From the Deep Forest

    Als Vorband der Divine Comedy hat dieser Singer/Songwriter schon überzeugt, und auch das Album enthält so viel zurücklehnder Athmosphäre, dass es den Adventskranz von ganz alleine anzündet und jedem Kekse und Tee reicht.
    Anspieltipp: Everybody Wants a Little Something

  • 1. (21.) The Killers: Sam’s Town

    Zugegeben, die Killers sind ein schwieriges Thema. U2 übrigens auch, was einen ja gleich wieder zurück zu den Killers führt: Bombast, Stadionrock, große Gefühle, Pose, Pathos. Aber, wenn man sich das Debut noch einmal anhört: genau da wollten sie ja eigentlich hin, und sind jetzt auch irgendwie angekommen. Und so, wie mir Bonos Auftritte immer wieder Fremdschämen bescheren und ich zeitgleich zu One eine Träne weinen kann, geht es mit den Killers: Denn an sich ist Sam’s Town ein wirklich nettes Stück Musik.
    Anspieltipp: When You Were Young (Vorsicht, Labelseite mit Real/Windows Media)

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